Wir gratulieren unseren Vizeweltmeisterinnen Jasmin Soika und Katharina Wurster.
In einem spannenden Finale in Japan haben sie die Goldmedaille nur knapp verfehlt und ließen die weitere Konkurenz weit hinter sich.
Mit 157,45 Punkten mussten sie sich lediglich dem ebenfalls deutschen Team Schultheis/Sprinkmeier geschlagen geben.
(hz)Den Zuschauern in Kagoshima stockte beim Zweier-Kunstradfahren der Frauen nicht nur einmal der Atem: Katharina Wurster und Jasmin Soika (SV Mergelstetten) mussten sich, trotz zweier Weltrekorde, ihren schärfsten Konkurrentinnen Schultheis/Sprinkmeier geschlagen geben.
Es war kein Wechselbad der Gefühle, nein, es war eine Vereinigung sämtlicher Emotionen, die Sportler nach einem Wettkampf heimsuchen können. Die bisherigen Weltmeisterinnen im Zweier Kunstradfahren der Frauen, Jasmin Soika (22) und Katharina Wurster (23) vom SV Mergelstetten, schwankten zwischen Euphorie und Enttäuschung, zwischen Anerkennung und Ärger. Nur eines waren sie nach ihren beiden Auftritten bei der diesjährigen Hallenradsport-Weltmeisterschaft im japanischen Kagoshima nicht: unzufrieden mit der eigenen Leistung.
„Wenn man zweimal einen Weltrekord erzielt, und am Ende doch nur Zweiter ist, dann weiß man erstmal wirklich nicht, was man eigentlich denken soll“, umschrieb Oberfrau Katharina Wurster die Gedanken, die ihr und ihrer Partnerin Jasmin unmittelbar nach dem Wettkampf durch den Kopf gingen. Trotzdem: „Wir sind stolz auf unsere heutige Leistung“, fuhr sie fort, „den ganzen Tag, ja sogar im Training und Einfahren, sind wir nicht einmal bei einer Übung vom Rad abgestiegen.“
Das Glück war dem Duo, das derzeit in Tübingen lebt und dort studiert, im Finale nicht hold. Denn die Goldmedaille schnappten sich Katrin Schultheis und Sandra Sprinkmeier vom RV Mainz-Ebersheim, die dem Schlagabtausch mit dem dritten Weltrekord die Krone aufsetzten.
In der Vorrunde setzten Soika/Wurster mit 157 Punkten die erste Bestmarke des Tages und verbesserten sogar den alten Weltrekord, gefolgt von Schultheis/Sprinkmeier (155,54). In der Medaillenrunde mit den besten vier Paaren des Vormittags steigerten die Mergelstetterinnen den Weltrekord erneut, auf nun 157,45 Punkte. Das wurde von Hallenradsport-Kennern schon als überirdisch bezeichnet, doch Schultheis/Sprinkmeier konterten mit 160,43 Zählern.
Den Sieg hätten Soika/Wurster nicht nur nach Einschätzung von Bundestrainer Dieter Maute gleichfalls verdient gehabt. „Wir hätten an alle vier durchaus Goldmedaillen verteilen können“, sagte Maute. Er findet, die Damen sind am Leistungslimit, das aber zumindest theoretisch noch erweitert werden könne.
Das haben beide Paare in dieser Saison mit einer im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Kopf gestellten Kür eindrucksvoll bewiesen. Sowohl Soika/Wurster, als auch Schultheis/Sprinkmeier starten ihren Vortrag auf einem und nicht wie sonst üblich auf zwei Rädern, weil sie den Kopfstand/Handstand zeigen wollen und mit der Umstellung die dafür benötigte Zeit einsparen.
Nun haben Soika/Wurster schon das nächste As im Ärmel. „Unser Antrag auf die vierfachen Standdrehungen wurde vom Weltverband genehmigt“, teilte Unterfrau Jasmin Soika mit. So heißt es nach einer kleinen Pause in Kürze schon wieder, an einer neuen Kür zu feilen. Die Titelkämpfe im bayerischen Aschaffenburg 2012 haben Soika/Wurster bereits im Visier.